Die
Disney-Synchronisationen im Vergleich
Teil 1 : Einleitung, die grotesken 70er Jahre & der Rassismus Fantasia - Bambi - Dumbo |
|
Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Zwischen den amerikanischen und ersten deutschen Synchronfassungen z.B. von Pinocchio, Dumbo und Bambi liegen aus geschichtlichen Gründen jeweils rund 10 Jahre. Wahre Puristen wähnen bereits hier eine fehlende Authentizität im Gebrauch der Sprache zwischen dem Original und der deutschen Kopie. Ich sage dies nur um eine eventuelle Kritik zu diesem Thema vorzubeugen ... ich bin mir dessen bewusst. Doch auch ohne Kriege hatten die Studios vor langer Zeit noch genügend Spielraum zur Ausarbeitung der Dialoge und Songtexte, da die Veröffentlichungstermine der Filme oftmals ein Jahr und mehr vom Start in den USA (oder eines anderen Landes) entfernt waren. Heutzutage muss für die Anfertigung einer Synchronisation selbstredend alles schneller gehen. Die Sprecher werden kaum noch mit der gesamten Handlung konfrontiert, bekommen nur ein kleines Briefing über den groben Ablauf der Handlung und die Szenen in wahlloser Reihenfolge zur Bearbeitung vorgespielt. Fans und Enthusiasten sehen sich hier in ihrer Kritik an Profisprechern wie etwa Joachim Kerzel oder Arne Elsholtz bestätigt, die gegenüber früheren Arbeiten lasch und profillos zu klingen scheinen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, so als wolle man einen Kellner für ein schlechtes Essen rügen, für dessen Herstellung ja schließlich der Koch zuständig war. So steht und fällt eine Synchronisation mit dem Dialogregisseur, der zwischen stetig steigendem Termindruck und immer höheren Produktionskosten das Beste aus seinem ihm zur Verfügung stehenden Team und Material heraus holen muss. Der Außenstehende bewertet nur noch das Endprodukt, von dem er nicht weiß, unter welchen Umständen es angefertigt wurde. Wenn die ganze Sache so kostenintensiv und zeitraubend ist, warum werden dann aber Filme ab und an überhaupt neu synchronisiert ? Und warum sind gerade in Disney-Filmen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fassungen so gravierend ? Diese und andere Fragen werde ich, so gut es geht, in diesem und kommenden Artikeln versuchen zu ergründen. Dabei werde ich jedoch nicht jede Synchro bis auf's Mark auseinander nehmen und mikroskopieren, denn das ist Humbug. Der ein oder andere Satz wurde durchaus auch in mancher Neufassung besser getroffen als im älteren Fall. Schon gar nicht werde ich die hervorragende Arbeit von Profisprechern (z.B. Arnold Marquis oder Edgar Ott in Susi & Strolch) in Frage stellen (Koch & Kellner). Worum es geht ist der Gesamteindruck der Filme, in denen die ältere einfach nur siegen kann, weil eben in die ersten Ausarbeitungen viel mehr Zeit, Technik, Fingerspitzengefühl und damit auch GELD investiert wurde. Das gilt sowohl für die musikalische Umsetzung, die Aufarbeitung der Stimmen als auch die insgesamt textliche Nähe am Original und, last but not least : dem Gebrauch der deutschen Sprache an und für sich (der nach 10 Jahren Differenz zum Original immer noch treffender ist als nach 30 Jahren !!!) |
|
Unter den bereits erwähnten Aspekt KÖNNEN unterschiedliche Synchronisationen nicht so lapidar in Gut und Schlecht, Schwarz und Weiß oder Wertvoll und Nutzlos unterteilt werden. Die Fülle des Disney-Materials alleine, das von abendfüllenden Features über dreiviertelstündigen Featurettes bis hin zu 8minütigen Cartoons reicht, lässt schon eine solch grobe Kritik nicht zu. Wundervoll ausgearbeitete Fassungen kreuzen sich hier mit kostenfreundlich hergestellten Video- und Fernsehproduktionen und das alles querversetzt zu den Zeiten, in denen diese Filme überhaupt entstanden sind. Auch dem gröbsten Laien wird auffallen, dass sich in dieser Thematik Fan-Herzblut, zeitgeschichtliche Faktoren und marktwirtschaftliches Verfahren unvereinbar gegenüber stehen. Letzten Endes, und das sollte man stets bedenken, gibt eine Synchronfassung, so gut oder alt sie auch ist, immer nur einen Teil des Originals wieder ... und das gilt ganz besonders für die Werke Disneys. Ein gutes Beispiel dafür ist das Meisterwerk Fantasia (1940). Man könnte annehmen, dass in einem Film, der hauptsächlich auf Musik aufgebaut wurde, Randkommentare nur zur Streckung der Handlung dienen oder ein wenig das Geschehnis auflockern sollen. Dies ist hier mitnichten der Fall. In der sachlichen Darlegung des Originalsprechers Deems Taylor klingt teils direkt, teils unterschwellig mit, worum es Disney bei diesem Film ging: eine Symbiose zweier Kunstformen - die der alten Meister und jene seiner hauseigenen Zeichengenies. Hier reflektierte sich zum letzten Mal Disneys zweispurige Produktion, einmal vom unterhaltenden Zweig, der in Pinocchio ebenfalls 1940 seinen absoluten Höhepunkt erlebte, und der intellektuell anspruchsvolleren Erzählkunst der reinen Musikumsetzung als Weiterentwicklung der Silly Symphonies. Kaum einer verstand Walt und sein Werk im Jahre 1940 (und manche verstehen den Film heute noch nicht), wie sollen da erst deutsche Synchronstudios mit solchem Material umgehen ? Nun, zumindest könnte man den Audiokommentar, so gut es geht, eins zu eins übersetzen. Gerade hier, wo die Stimme lediglich aus dem Off kommt, sollte man denken, dass eine Übersetzung kein großes Problem darstelle. Aber lesen Sie selbst: FANTASIA Deems Taylor : It is my pleasant duty to welcome you here on behalf of all the artists and musicians whose combined talents created this new form of entertainment, Fantasia. What you will see on the screen is a picture of the various abstract images that might pass through your mind if you sat in a concert hall listening to this music. There are three kinds of music in this program ... (usw.) Joachim Nottke : Walt Disney hatte eine ungewöhnliche Idee. Der Dirigent Leopold Stokowski und viele bedeutende Musiker, Maler und Zeichner haben dann daraus diesen Film geschaffen. Er hat seinen Titel verdient : Fantasia. Die Sprache der Musik hat die Fantasie und den Erfindungsgeist einer ganzen Gruppe von Künstlern zu Zeichnungen, Bildern, Szenen und Geschichten angeregt. In Fantasia erleben wir drei Arten von Musik ... (usw.) Deems Taylor spricht hier die Zuschauer selbst an und bereitet sie auf Bilder vor, die sie eventuell selbst schon einmal beim Lauschen dieser Musik erlebt haben mögen. Nottke dagegen spricht nur von Bildern, die den Zeichnern vorschwebten.... eine völlige Sinnverfremdung. Zwar muss man anmerken, dass Fantasia in seiner heutigen US-Version selbst nicht mehr mit der 122minütigen Urfassung zu vergleichen ist, und doch hätte hier ein wenig mehr Fingerfertigkeit ein durchaus positiveres Ergebnis erzielen können. Der Sinn in einem solchen Dialog liegt natürlich auf der Hand. Bei einem Disneyfilm wird heuer ein junges ... ein SEHR junges Publikum erwartet. Und selbstredend haben kleine Kinder keine CDs von Beethoven oder Bach im Schrank, ergo KÖNNEN sie so ein Erlebnis selbst noch nicht gehabt haben. Hier erleben wir Disneys deutsche Kleingören-Politik in reinster Vollendung. 1. Synchro (Borchert) = Erwachsene, 2. Synchro (Cadenbach) = Jugendliche, 3. Synchro (Nottke) = Kinder. Zwar kenne ich die erste deutsche Bearbeitung mit Wilhelm Borchert nicht, doch ziehe ich hier seine sachlichen Kommentare in Saludos Amigos zu Rate, die nur ein Jahr später aufgenommen wurden, gestatte man mir die Vermutung, dass er bzw. der Dialogregisseur auch in Fantasia einigermaßen ordentlich mit dem Material umgegangen ist. Leider ist es extrem unwahrscheinlich, dass diese Version je wieder das Licht der Welt erblicken wird, sie gehört zur rarsten deutschen Disneyfassung überhaupt. In Relation dazu kommt nun die Fassung "für Jugendliche" von 1971: Joachim Cadenbach : Liebes Publikum, wie kann man Freunde der Popmusik an die sogenannte ernste Musik heranführen ? Diese amüsante (!!!) Frage stellte sich Walt Disney, als er .... ... den Rest der Einführung erspare ich dem Leser. Mit einer stets verschmitzten Stimme spricht die Stimme des deutschen Dschungelbuch-Baghira von "verrückten und bizarren Bildern", einem "liebenswerten Experiment" sowie der Hoffnung aus dem Zuschauer eventuell "Bach-Fans" zu machen. Die 70er Jahre waren aus heutiger Sicht ein Desaster in der deutschen Synchronlandschaft. Texte wurden aus Unterhaltungsgründen völlig verfremdet und entstellt. Geistige Mitverschulder wie Rainer Brandt erhoben dieses Verfahren eine Zeitlang sogar zum Kultstatus. Insgesamt gesehen war dies jedoch nur eine Spiegelung des Spaßgefühls jener Dekade, in der orange Tapeten, Schlagermusik und Franz Beckenbauer den Sinn nach gehobener Unterhaltung vernebelten. Bei Klamotten-Produktionen á la Louis de Funés oder auch den Prügelfilmen mit Bud Spencer und Terence Hill, die sowieso keine großartige Tiefe besaßen, mag dieses Verfahren aus heutiger Sicht ja vielleicht noch plausibel erscheinen, in einem Fall wie Fantasia jedoch macht es das gesamte Werk zunichte. Möge diese Fassung auf ewig in den Verliesen dubioser Archive verstauben und oxydieren.
Neben Fantasia stammten vier weitere der erstellten (oder sollte ich sagen ENTstellten) Neusynchronisationen von Disney-Features aus dieser unsäglichen Zeit : Pinocchio (1971), Bambi (1973), Susi & Strolch (1975) und Dumbo (1976). Es ist höchst aufschlussreich, sich dazu jetzt zwei Filme heran zu ziehen, die vom Disney Konzern in den 70er Jahren angefertigt wurden : Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett (1971) und Robin Hood (1974). Die Slapstickeinlagen beim bekannten Fußballspiel und der brachiale Endkampf beim Bogenturnier spiegeln exakt dieses banale Seventy-Fun-Gefühl wider. Waren die 70er auch der Tiefpunkt des Disneyschaffens, so stellen sich die Neusynchros die alten Klassiker in Wortwahl und Betonung auf eine Stufe mit dieser Ära. Doch ein komplett in den 70er Jahren entstandener Film und die damit verbundene Szenen- und Sprachauswahl ist eine Sache. Man kann ihn mögen oder auch nicht. Verpasst man allerdings einem Werk der 40er Jahre einen 30 Jahre jüngeren Stempel, so ist das ein Frevel an einer sowieso schon viel zu wenig gewürdigten Kunstform. Viele Neusynchronisationen der heutigen Zeit beruhen auf durchaus verständlichen Faktoren, z.B. Nichtauffinden der alten Fassung, qualitativ unbrauchbares Archivmaterial oder neue, ungeschnittene DVD Releases, dessen damals nicht bearbeiteten Teile einer Eindeutschung bedürfen. Bei Disney liegt das anders ! Die meisten animierten Filme Disneys sind absolut zeitlos, und der Konzern will sich diese Zeitlosigkeit dadurch bewahren, indem er (seiner Meinung nach) dekadenbehaftete Dialoge aus seinen Werken tilgt, um diese ins nächste Jahrzehnt zu transferieren. Leider geht hier der Schuss nach hinten los, denn Walt Disneys ernstes Anliegen, einen Zuschauerkreis von 8 bis 80 zu beglücken, wird durch die neumodische Vermarktung, die immer mehr auf ein extrem junges Publikum ausgerichtet ist, gelinde gesagt mit Füßen getreten. Dazu kommt, dass speziell der deutsche Markt ausschließlich auf Kinder ausgerichtet wird, weil gerade dieses Land für seine allgemein negative Meinung zu Comics und Trickfilmen bekannt ist. Und so werden Dialoge verharmlost, Handlungen verniedlicht und im Extremfall Szenen geschnitten, damit Heranwachsende nach 75 Minuten Spielfilmzeit ruhig schlafen können. Der erwachsene Disneyfan wird bei dieser Politik, so wie es sich für Minderheiten in Deutschland eben gehört, überhaupt nicht beachtet .... Ende der 70er erfuhr nicht nur Disney, nicht nur die Synchronlandschaft, nein die ganze Medienwelt eine Art Rückbesinnung auf inhaltliche Tiefe. Klamauk á la Herbie-Käfer verstarb allmählich wieder und der Film Bernard und Bianca (1977) kündete von bessere Zeiten. In dieser Zeit (1980) entstand die zweite Synchro zu 101 Dalmatiner, die im Vergleich zur Ursynchro längst nicht mehr als derart grausam zu bezeichnen ist wie die vier anfangs erwähnten, welche heute nur noch als gar nicht stumme Zeitzeugen einer widerlichen Epoche zurück geblieben sind. |
|
Ähnlich
verhält / verhielt es sich in der Cartoonlandschaft um Disney, diesmal zeitlich gesehen
anders herum. Hier ziehe ich als Beispiel die VHS-Reihe Disneys
Mini-Klassiker zu Rate, in der 1992/93 Stückwerke Disneys z.T. zum ersten Mal oder
überarbeitet ins Deutsche transferiert wurden. Da wäre z.B. die Sequenz Der Drache wider Willen (1941). Von Ilja Richter hervorragend in
Szene gesetzt ist diese Version textlich um Längen näher am Original als die 70er Jahre
TV-Produktion mit Horst Gentzen (dem deutschen Muppet-Kermit). Auch die Neubearbeitung der
Geschichte Der Wind in den Weiden (1949) war in der alten
Fassung ein partielles Desaster. Besonders das Lied des Films (hier "Voll Übermut
auf dem Weg") kränkelt inhaltlich und gesanglich deutlich am englischen Text vorbei.
Selbst das eigens für den Cartoon geschriebene Weihnachtslied wurde hier durch das in
Deutschland bekanntere Alle Jahre wieder ersetzt. Die
Mini-Klassiker Version kommt dem Original schon wesentlich näher, bietet nur leider
aufgrund der Sprecherauswahl keine wirkliche Glanzleistung. Kurioserweise ist die textlich
näheste Übersetzung des Stückes Merrily on our way als
"Sing mit uns" Bonus auf der deutschen Special Collection "Die Abenteuer
von Ichabod und Taddäus Kröte" zu hören, obgleich sich der Text hier teilweise gar
nicht reimt. Eine Kreuzung beider Versionen auf dieser DVD würde wohl das beste Resultat
erzielen, aber das nur mal am Rande. Natürlich ist eine exakte Analyse von kurzen Featurettes und Cartoons müßig. Leicht kann man sich in dem großen Angebot von Stückwerk verzetteln und irgendwann stößt hier sogar mein Enthusiasmus an seine Grenzen. Es gibt nur eine Handvoll von eingedeutschten Kurzfilmen, die sich für den kundigen Sammler/Kenner lohnen und weitestgehend sind Cartoons sowieso auch im englischen Original zu begreifen. |
|
BAMBI Lenken wir unser Augenmerk deshalb zurück auf die vier 70er Jahre Synchros. Hier muss ich erneut einen Strich ziehen zwischen Pinocchio und Susi & Stroch auf der einen Seite, in denen Dialoge die eigentliche Geschichte aufbauen, und Dumbo bzw. Bambi auf der anderen Seite, bei denen der Dialog "nur" schmückendes Beiwerk einer Geschichte ist, die auch mit weitaus weniger Worten auskommen könnte. Ein Großteil der Sprache ruht hier auf einem Kaninchen (Bambi) und einer Maus (Dumbo). Und gerade bei Bambi, wo das Bild und die Musik die wichtigsten Erzähler sind, sollten die Sprecher eher dezent in den Hintergrund treten, als durch ein auffälliges Timbre in den Vordergrund zu poltern. So stehe ich zum Einsatz von Oliver Rohrbeck, dem berühmtesten Kindersprecher der 70er, als Klopfer stets zwischen zwei Stühlen. Die größte Beleidigung an den Film bilden jedoch die Dialoge an sich. Zwar musste sich schon Walt Disney die Kritik von der Verniedlichung der Tierwelt stets gefallen lassen, doch schaffte er mit der persönlichen Überwachung der Dialoge (auch bei ausländischen Fassungen) einen durchaus gelungenen Spagat zwischen gehobener Unterhaltung und Familienfreundlichkeit. Während sich auch die deutsche Bearbeitung von 1950 noch recht genau an das Original (und damit auch an das Buch Felix Salten) hält, verkommt der Filmklassiker in der Neufassung zu einem glucosetriefenden Singspiel, das sich ohne zu schämen in ein Regal mit Benjamin Blümchen und Bussi Bär stellen lassen kann. Vor allem die monarchische Rollenverteilung von König und Prinz wurde hier als veraltet abgetan und rigoros getilgt. So wird der kleinen Prinz zum süßen Krümelchen, aus Mutter wird Mama, Menschen zu Jägern (woher wissen Rehe was Jäger sind ?), Klopfer mutiert vom neugierigen Kind zum neunmalklugen Teenager und selbst die weise Eule degeneriert hier zum vergreisten Rentner. Die Songtexte wurden 1950 noch im
englischen Original belassen und erst für eine Neuaufführung 1967 eingedeutscht. Diese
Information recherchierte ich erst vor Kurzem, nachdem mir im deutschen TV (!!) ein
Fragment eines dieser Lieder in die Hände fiel. War ich bisher der Ansicht, das Fehlen
deutscher Liedertexte würde zumindest einen triftigen Grund einer Neusynchronisation in
sich bergen, so reduziert sich diese These nunmehr wieder auf die bloße Modernisierung
eines Klassikers für den deutschen Kleinkinder-Markt.
Gespickt mit einer "gesunden" Berliner Schnauze (verstärkt bei den Kindern) hat Bambi jedoch auch technisch einen Negativpreis verdient. Kommt das Bild in der DVD Fassung noch ganz gut weg, so muss sich der Ton, und damit die Musik, die 80% des Films ausmacht, eine scharfe 6- einfangen. Das Kuriosum der Geräuschkulisse des Waldes steht dazu noch im krassen Gegensatz zum eingedumpften Ton, diese wurde in den 70er Jahren mit zusätzlichen Effekten wie Vogelpiepsen und Blätterrauschen aufgepeppt, um auch dem Dümmsten klar zu machen : dieser Film spielt in einem Wald. Ein trauriges Zeugnis der Verantwortlichen bei BV Deutschland, die selber meistens den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen wollen .... Eine noch schärfere Kritik zu Bambi
könnt ihr auf der FABIUS Homepage lesen.
Dumbo In den Dialogen zu Dumbo verhält es sich nicht immer ganz so gravierend, wenn ich dazu allerdings anmerken darf, dass der Film selbst nicht die besondere Art von Tiefgang hat wie das Meisterwerk Bambi. Und doch frage ich mich, warum man auf eine kleine Maus nun unbedingt Andreas Mannkopff ansetzen musste, der doch standardmäßig nur für etwas korpulente Mimen eingesetzt wird (John Candy und Garfield sind hier nur zwei Beispiele). Ganz anders die väterlich-freundliche Stimme von Hugo Schrader (Diedeldei in Alice im Wunderland). Ganz ohne Berliner Slang hält er den gewagten Balanceakt, der bei nur leichtem Kippeln Dumbo zu einem reinen Kinderfilm abstempelt. Der kleine Elefant selbst spricht nicht und abgesehen von der Riege der heroischen Elefanten und dem Storch am Anfang des Streifens lohnt sich kaum eine genaue Gegenüberstellung beider Fassungen. Hier sind es vor allem die Liedertexte, die in der ersten Version deutlich feiner ausgearbeitet wurden. Neben der deutschen Version von Baby Mine (auch hier wurde aus Kindlein klein der süße niedliche Spatz) ist vor allem das Ersetzen des wunderbaren Jazzgesangs zu Ich sah noch nie wie ein Elefant fliegt, dem die Neubearbeitung nicht im Mindesten das Wasser reichen kann, ein unerträglicher Verlust. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass gerade hier ein Grund für eine Neusynchro zu finden ist. Die schwarzen Raben gehören zu Disneys Altlasten wie die Affensequenz im Dschungelbuch. Und so musste der Jazzgesang einem betont weißeren Charakter weichen. Selbst die Orchestrierung wurde von Disney an dieser Stelle verändert, um den rassistischen Unterton so gut es geht zu vertuschen. Zurück bleibt für deutsche Fans nur ein unmusikalischer Hans Nitschke, der nicht einmal den Rhythmus halten kann.
|
|
zurück zur Übersicht