Reste-Kiste
(diverse Disneyland-Trick-Eskapaden)

Abschließend folgt eine Übersicht von Sendungen, welche in die anderen Kategorien nicht so recht hinein gepasst haben. Ich habe die Sendungen hier eher thematisch denn chronologisch geordnet. Diverse Infos, die ich vorab schon auf anderen Seiten erwähnte, wurden nun hierher transferiert, damit ich nicht alles doppelt und dreifach schreiben muss. Ich hoffe, das Ergebnis ist einigermaßen übersichtlich und zufriedenstellend.

Fangen wir an mit zwei kleineren "Besuchen" von Trickfiguren, wie sie in den Schwarz-Weiß Zeiten der 50er Jahre gelegentlich passierten. Dabei darf natürlich Tinkerbell/Glöckchen nicht fehlen, die über viele Jahre im Intro der Show zu sehen gewesen war. Immer wieder neu arrangiert, aufgehübscht und später natürlich auch in Farbe flog die Kleine stets kurz durchs Bild. Am 9. April 1958 durfte sie sogar in einer Show den Zuschauer durch den Freizeitpark Disneyland geleiten, Titel: An Adventure in the Magic Kingdom (4-23). Die Filmszenen waren jedoch nur Ausschnitte aus einer älteren Folge des Vorjahres. Die Trickszene, in der Walt Disney per Silberglöckchen die Fee anlockt, wurde 2013 für den Film Saving Mr. Banks mit Tom Hanks Wort für Wort nachgestellt.  

 

Pluto war in einer der ersten Folgen A Story of Dogs (1-06) zu sehen, ausgestrahlt am 01.12.1954. Die erste Hälfte der Show drehte sich um den Film Susi & Strolch, der bald erscheinen sollte. Im zweiten Abschnitt wurde Plutos Karriere kurz umrissen, von seinem ersten Auftritt in The Chain Gang zu seinem Wirken als Maskottchen während des Zweiten Weltkriegs.


From Aesop to Hans Christian Andersen
Disneyland

02.03.1955 - Staffel 1, Folge 19

 
 

Im März '55 wurde eine Folge ausgestrahlt, deren Idee in Disneyland alsbald immer öfter Verwendung fand. Parallel zu den technischen Blicken hinter die Kulissen (siehe hier) plauderte Walt Disney auch gerne, woher man die ganzen Filmideen nahm. Klar, aus Büchern, deren Rechte man sich durch zähe Verhandlungen erst einmal .... nein nein, so tief geht das Ganze dann doch nicht. Onkel Walt kramte hier meist ein Buch hervor und wusste dann immer eine nette Geschichte zur Geschichte zu erzählen.

From Aesop to Hans Christian Andersen war eine der beliebtesten Folgen der ersten Disneyland-Staffel; in Dänemark wurde sie 1959 sogar im Kino gezeigt. Mit hübschen Tricksequenzen wurde etwas Hintergrundwissen über die großen Märchenerzähler der Geschichte vermittelt, dem antiken Griechen Aesop, Jean de LaFontaine, den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen. Durch das Programm führte selbstredend Walt Disney, die Nummer 5 der größten Märchenonkel. Zu allen vorgestellten Personen gab's dann einen klassischen Cartoon als Dreingabe. Bei den Grimm Brüdern ging Disney zwar kurz auf Schneewittchen ein, Filmausschnitte von 1937 wurden jedoch nicht gezeigt.

Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte am 15.4.67 im ZDF unter dem Titel Walt Disney's Märchenwelt. Als Disneys Märchenstunde lief sie auch 2005 (neu synchronisiert) auf dem Disney Channel.


The Legend of Sleepy Hollow
Disneyland

26.10.1955 - Staffel 2, Folge 7

 
 

Neben der Märchenerzählerei wurde es nach und nach auch zur Tradition, älteres Trickmaterial mit erweiterten Szenen zu strecken. Den Anfang machte diese Folge, wo Walt Disney den Autoren Washington Irving vorstellt, bevor das eigentliche Kinofeaturette von 1949 gezeigt wird. Ein kleines Cartoon-Segment umreißt dabei kurz Irvings Kindheit. Die Folge wurde natürlich passend an Halloween gezeigt und unverändert auch noch Jahre später wiederholt. Interessant ist auch, dass diese Folge original nicht unter der Rubrik Fantasyland, sondern Frontierland gesendet wurde.

In einer Szene schaut Irving einem Buchdrucker bei der Arbeit zu, zweifellos Stock Footage Material von Benjamin "Ben" Franklin aus dem Featurette Ben & Me. Nun war Irving in Franklins Todesjahr 1790 gerade mal 7 Jahre alt, was man hier mit Ach und Krach noch durchgehen lassen könnte. Ich glaube aber nicht, dass hier wirklich der gute Ben dargestellt sein soll.


More About the Silly Symphonies
Disneyland

17.04.1957 - Staffel 3, Folge 23

 
 

Springen wir kurz zurück, und zwar genau eine Woche. Am 19.10.1955 wurde die Sendung The Story of the Silly Symphony (2-06) ausgestrahlt. Diese Folge gehörte eigentlich noch zur "Technik-Rubrik", da erläutert wird, dass diverse Tricktechniken in abendfüllenden Filmen erst einmal in den Silly Symphonies ausprobiert wurden. Tricktechnisch hatte die Episode jedoch nichts Neues anzubieten. Der Nachfolger More of the Silly Symphonies ging dann wieder auf die Backstories einiger klassischer Cartoons ein, unter anderem über Eugene Field, den Autor von Wynken, Blynken and Nod, oder die Geschichte von sogenannten Nursery Rhymes wie Who killed Cock Robin?. Neben neu gezeichneten Sequenzen wurde jedoch auch der gute Aesop von 1955 erneut recycelt.

Während The Story of the Silly Symphony am 05.07.67 unter dem Titel Zeichentrickparade im ZDF lief (Vermutung), ist über eine Ausstrahlung des Nachfolgers nichts bekannt. Teile davon kann man aber als Easter Eggs auf der Kostbarkeiten-DVD Lustige Welt der Melodien im O-Ton suchen und finden.


Where do the Stories come from?
Disneyland

04.04.1956 - Staffel 2, Folge 25

 
 

Thematisch verwandt erläutert diese Folge, wie aus einem täglichen Erlebnis im Alltag oder einfach einem Song eine Geschichte entstehen kann. Trickreich wird es dabei zunächst im Prolog zu R'Coon Dawg, wo Pluto einem Zeichner über die Schulter schaut und missgelaunt seinen frechen Rivalen, den Waschbären erkennt. In einer anderen Szene wird nachgestellt, wie Komponist Oliver Wallace auf das Stück Meet me down on Main Street kam und dies wiederum als Inspiration zum Cartoon Crazy over Daisy diente. Donald Duck entsteht hier im Vorfeld wieder einmal am Reißbrett ... von der Idee konnten die Zeichner damals wohl nicht genug bekommen. Des Weiteren führen Armee-Erfahrungen zu den Filmchen Donald gets drafted und Fall out - Fall in, während Disneys Mini-Eisenbahn die Trickcrew zu Out of Scale inspirierte.

In der ARD lief die Folge unter dem Titel Filmideen und woher sie kommen (Premiere: 22.05.1958). Auf DVD ist die Folge leider nur auf der Treasure-Ausgabe Your Host, Walt Disney zu sehen, die in Deutschland nie erschien.


The Fourth Anniversary Show The Liberty Story
Disneyland
11.09.1957 - Staffel 4, Folge 1
Disneyland
29.05.1957 - Staffel 3, Folge 25

Zur "Einweihung" der neuen, vierten Staffel, schaute dann auch mal wieder Micky rein, wenn auch nur kurz. Auch diese Folge unterteilte sich in zwei Abschnitte, wie übrigens viele der damaligen Sendungen. Im ersten Abschnitt wird die Entstehung des Featurettes Peter und der Wolf gezeigt, beginnend mit einem fiktiven Sergej Prokofieff, der das Disney-Studio besucht und am Klavier die Partitur Walt Disney vorspielt. Selbstredend konnte der russische Komponist damals wegen des Eisernen Vorhangs nicht persönlich erscheinen. In die Rolle trat statt dessen der in Hamburg geborene Kollege Ingolf Dahl, der 1943 die US-Staatsbürgerschaft erhielt und später Musik an der Universität von Südkalifornien lehrte. Im zweiten Teil der Show besucht Disney dann den Disney-Club und erzählt den begeisterten Kindern von einem zukünftigen Projekt namens The Rainbow Road to Oz. Dazu sei gesagt, dass die Rechte zum bekannten ersten Buch von L. Frank Baum bei MGM lagen, Disney sich jedoch 1954 die anderen 13 Bücher sichern konnte. Mit den Filmumsetzungen hatte der Disney Konzern allerdings stets Pech; aus The Rainbow Road to Oz als Film wurde erst gar nichts.

 

Wir springen ein paar Monate zurück zu einer Show namens The Liberty Story, wo Ausschnitte aus dem damals kommenden Film Johnny Tremain mit dem Featurette Ben and me verknüpft wurden. Hierfür erstellte man einen erweiterten Prolog, in dem die Vorfahren von Amos Maus vorgestellt werden. In dieser Form wurde das Featurette später ausschließlich gezeigt, sowohl im TV als auch auf diversen Kaufmedien. Ein paar Szenen enthielten umarrangierte Szenen aus früheren Filmen. So gibt es neben einer "geborgten" Maler-Szene aus The Truth of Mother Goose auch ein Wiedersehen mit einem nun brünetten Lucifer aus Cinderella.

 

Unter dem schlichten Titel Ben and Me/Peter and the Wolf (11-08) wurden 1964 dann die Tricksegmente der beiden erwähnten Folgen zu einer neuen Show vereint und waren somit auch zum ersten Mal in Farbe zu bewundern. Diese Patchwork-Folge lief auf Super-RTL als Geschichten aus Walt Disneys Schatztruhe (1997). Über deutsche Ausstrahlungen der Originalsendungen ist mir bislang nichts bekannt.


The Great Cat Family
Disneyland

19.09.1956 - Staffel 3, Folge 2

 
 

Das Herzstück dieser Sendung ist eine 13minütige, vollanimierte Sequenz, welche die Geschichte der Hauskatze farbenfroh umreißt. Von den Ägyptern als Gotteswesen verehrt, fand das Tier seinen Weg in den Haushalt, um Mäusen und später, in Europa, Ratten den Garaus zu machen. Im Mittelalter drehte sich allerdings das Blatt und nicht selten wurde die Katze, nun als Diener von Hexen verschrien, von der Bevölkerung gejagt. Der Rest der Sendung wurde dann mit einigen von Disneys bekanntesten Schnurrhaar-Trägern gestreckt: Figaro, Cinderellas Lucifer, Alices Lachkatze und Löwenbaby Lambert.

The Great Cat Family gehört zu einer kleinen Handvoll Shows, die sowohl in der ARD als auch dem ZDF liefen. Das heißt, es gibt zwei klassische deutsche Synchronfassungen, zum einen mit Helmut Stass (ARD) als auch Friedrich Schoenfelder (ZDF) als die Stimme von Walt Disney. Noch einmal neu arrangiert und synchronisiert lief sie dann 2003 auf dem Disney-Channel. Die eigentliche Tricksequenz war dann als Bonus auf der Special Collection - "Special Edition" DVD von Aristocats (2008) zu finden - leider nur im O-Ton.

16.04.1958 ARD - Die große Katzenfamilie / Die große Familie der Katzen
07.09.1966 ZDF - Von Katzen und Kätzchen
20.07.3003 Disney-Channel - Helden auf Samtpfoten


Adventures in Fantasy
Disneyland

06.11.1957 - Staffel 4, Folge 8

 
 

In dieser Folge dreht sich alles um zum Leben erweckte Objekte. Eingebettet in eine recht belang- und zusammenhanglose Rahmenhandlung wurden diverse Filmausschnitte aus Alice im Wunderland (Türknauf, Blumen), Dumbo (Casey Junior), Melody Time (Little Toot) und Make Mine Music (die Hüte Johnny & Alice) gezeigt. Als ganze Cartoons zu sehen sind das kleine Haus und das kleine blaue Coupé Susie.


From All of Us to All of You
Walt Disney Presents

19.12.19658 - Staffel 5, Folge 12

 
 

In DER klassischen TV-Weihnachtsfolge Disneys bringt Jiminy Crickett, nach einem Intro mit Walt Disney, seine Trickgäste und natürlich das Publikum in eine besinnliche Weihnachtsstimmung. Nach dem Klassiker Santa's Workshop folgt Toy Tinkers mit einer neu gezeichneten Prolog-Sequenz, in der Chip & Chap ihren eigenen Mini-Weihnachtsbaum schlagen, bevor Donald wiederum ihren Wohnsitz abholzt. Später folgen Filmausschnitte u.a. aus Bambi, Cinderella und Pinocchio, welche mit Postkarten-Intros eingeleitet werden.

In den USA lief diese Show nahezu jedes Jahr bis 1980, wobei die Anfangssequenz mit Walt Disney meist durch den Teaser zu einem neuen Trickfilm im Kino ersetzt wurde (Dschungelbuch, Aristocats, Robin Hood, usw.). In einigen Ländern, u.a. Russland, wurde und wird die Show, mit individuell arrangiertem Inhalt, gerne zur Weihnachtszeit gezeigt. Nirgendwo ist sie jedoch so sehr zum Kulturgut geworden wie in Skandinavien. Den Anfang machte das Donald Duck - süchtige Schweden, welches die Sendung seit 1960 pünktlich zum Weihnachtsabend um 15:00 ausstrahlt. Als Kalle Anka och hans vänner önskar God Jul erzielt sie bis heute Rekord-Einschaltquoten zwischen 3 und 4 Millionen Zuschauern (bei nur rund 10 Millionen Einwohnern) und ist, auch gegen manche Versuche engstirniger Programmchefs, nicht mehr aus dem Fernsehprogramm weg zu denken, ähnlich wie bei uns Dinner for One zu Sylvester. Lediglich der Eurovision Song Contest und div. Sport-Highlights konnten bislang mehr Schweden an die Mattscheibe bannen. Auch Norwegen, Finnland und Dänemark haben sich schon seit Langem dieser Tradition angeschlossen.

Bei uns lief die Original-Show zwar ebenfalls in den Öffentlich-Rechtlichen, hinterließ wohl aber keinen derart bleibenden Eindruck. Die Uraufführung fand am 23.12.1961 im Programm der ARD statt, Titel: Eine lustige Bescherung. Das ZDF strahlte die Folge dann als Donald Duck und seine Freunde - auf Besuch im Nikolausland am 25.12.1967 aus. Offensichtlich war dem Sender bereits der Kultstatus in Skandinavien zu Ohren gekommen. Die entsprechende Namensänderung half aber auch nichts.

Auf SuperRTL konnte man 1996 in Disneys wunderbare Weihnachtswelt zumindest ein paar Tricksequenzen der Originalsendung bewundern. Überhaupt sind viele spätere von Disney produzierten Weihnachts-Specials im TV und auf Video mit diesem Material durchzogen.


The Adventures of Chip 'n' Dale
Walt Disney Presents

27.02.1959 - Staffel 5, Folge 20

 
 

Hier durften Chip & Dale (alias Chap) einmal in einer eigenen Episode von sich und ihren Abenteuern erzählen. Gut, diese Folge hätte eigentlich auch auf die Donald-Seite gepasst, zumal dieser in drei Cartoons auch zu sehen ist, aber irgendwie ist sie dann doch hier gelandet.

Zwischen den insgesamt 7 klassischen Cartoons stecken die drei Solo-Eskapaden Two Chips and a Miss, Chicken in the Rough (verknüpft mit dem Silly Symphony Farmyard Symphony) sowie The Lone Chipmunks. Der Rahmen, der primär in Walts imaginärer Bibliothek spielt, wurde komplett neu gezeichnet. Kleine Fragmente davon wurden hier und da später in anderen TV-Specials wieder verwendet. Auf Spielfilmlänge gepimpt schaffte es diese Episode sogar in schwedische und dänische Kinos.


The Coyote's Lament
Walt Disney Presents

05.03.1961 - Staffel 7, Folge 18

 
 

Draufgänger Kojote Junior hat sich während einer sternenklaren Nacht anzuhören, was sein Vater und Großvater bereits für katastrophale Abenteuer erlebt haben, in der Hoffnung, dass der Knirps es einmal schlauer anstellt. In die vollanimierte Rahmenhandlung wurden die vier klassischen Pluto-Cartoons mit dem trotteligen Kojotenpaar eingebunden. Für den Disney Channel wurden 1991 einige Cartoons ersetzt bzw. hinzu gefügt und als Disney's Coyote Tales ausgestrahlt. In dieser Form lief die Folge auch bei uns 2002 auf SuperRTL.


Ranger J. Audubon Woodlore
Walt Disney's Wonderful World of Color

 
The Ranger's Guide to Nature
13.11.1966 - Staffel 13, Folge 9

 
The Ranger of Brownstone
17.03.1968 - Staffel 14, Folge 22

 
Nature's Charter Tours
28.04.1968 - Staffel 14, Folge 26

 
Nature's Better Built Homes
02.03.1969 - Staffel 15, Folge 20

Für den Einstieg ins Farbfernsehen ersann sich Disney wie bereits erwähnt den Erpel Ludwig van Drake. Da dieser jedoch über diverse Themen nur herum alberte, schien er für den Bereich "Mensch & Natur" eher nicht der rechte Protagonist zu sein: lustig ja, aber bitte auch lehrreich bei der Wahrheit bleiben. Was lag da näher, als den guten Ranger Woodlore aus einer 6jährigen Pause wieder zu re-animieren, der nebenbei bemerkt vorher überhaupt noch keinen Namen hatte.

Sämtliche vier Folgen hatten die typische Pro-Natur Aufklärung in Petto: Der Mensch hat sich auch um seine tierischen Mitbewohner auf den Planeten zu kümmern. Teilweise wurden dafür Realszenen aus diversen Naturfilmen Disneys eingebettet. The Ranger's Guide to Nature, die erste Folge, ist dann auch die tricktechnisch anspruchsvollste - spätere Episoden entnahmen daraus bereits Stock Footage Material. Interessant ist auch, dass Tick, Trick & Track hier zum ersten mal von Kindern eingesprochen wurden. Die hier zu hörenden fünf von Mel Leven geschriebenen Songs schafften es sogar auf eine eigene Soundtrack-LP, gestreckt mit Musik aus anderen Natur-Filmchen, die pünktlich Weihnachten 1966 auf den Markt kam, Titel: A Nature Guide about Birds, Bees, Beavers and Bears.

Speziell in The Ranger of Brownstone verwurstelte man die klassischen Cartoons um Woodlore und den Bären Humphrey und strickte eine recht schlüssige Rahmenhandlung herum. Fragmente davon waren im deutschen Kompilationsfilm Donald Duck als Sonntagsjäger zu sehen. Die komplette Episode lief dann auf deutsch 2015 im Disney Channel. Über eine frühere Ausstrahlung im ZDF habe ich keine Kenntnis. Dies gilt auch für die drei anderen Episoden, die mir inhaltlich allerdings auch zu speziell fürs deutsche Fernsehen erscheinen.

Nur zwei Jahre nach Ausstrahlung der vierten Ranger-Folge verstummte Woodlores langjährige Stimme Bill Thompson, welcher auch in vielen klassischen Trick-Abendfüllern tragende Rollen einsprach. Beginnend als Radio-Sprecher hatte Thompson bereits eine Pre-Disney-Karriere hinter sich. Basierend auf einer seiner Radiofiguren entwarf Tex Avery einst Droopy Dog (Drops), der dann auch von Thompson gesprochen wurde. Nach seinem Armeedienst während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er kurzzeitig wieder für Avery, bevor er in den 50ern zu Disney wechselte. Thompson starb am 15. Juli 1971 mit nur 58 Jahren an einem septischen Schock.


A Salute to Alaska
Walt Disney's Wonderful World of Color

02.04.1967 - Staffel 13, Folge 25

 
 

Etwas traurig geht's auch hier weiter. Diese Folge, eine wissenswerte Aufklärung über den letzten aufgenommenen Bundesstaat Alaska, war die letzte, welche Walt Disney persönlich anmoderierte. Die Show wurde anlässlich des 100sten Jahrestag der Staatsgründung erstellt. Nach einer stark "Limited Animation"-durchzogenen Tricksequenz über die Entdeckung durch Russland und den späteren Verkauf an die USA folgt eine Foto-Strecke über den berühmten Goldrausch, ein paar Aufnahmen von den Beitrittsfeierlichkeiten 1959 und schließlich eine (damals) aktuelle Übersicht über Land und Leute, Wirtschaft, Kultur etc.. Ziemlich veralteter Tobak aus heutiger Sicht.


How the West was lost
Walt Disney's Wonderful World of Color

24.09.1967 - Staffel 14, Folge 3

 
 

Im September 1967 zollte man dem Oscargewinner How the West was won (d: Das war der wilde Westen) von 1962 Tribut. Ein alter, namenloser Westernhaudegen erzählt von den guten alten Zeiten, als der Westen noch wild und ungezähmt war. Die lustige Rahmenhandlung wurde um ein paar thematisch passende Cartoons wie z.B. Pecos Bill und Californy 'er Bust gesponnen. Bill Thompson sprach auch diesen Erpel ein. Die Originalfolge enthielt u.a. die Sequenz El Gaucho Goofy aus Saludos Amigos, damals noch mit einem rauchenden Goofy. Eine spätere Überarbeitung als Disney's Rootin' Tootin' Roundup (1989) tilgte dies und streckte die Episode mit weiteren Cartoons. Aus Mr. Nobody wurde nun Saddleshore Sam. Diese Version lief auch 2002 auf SRTL unter dem Titel Disneys Desperados.


Operation Undersea Pacifically Peeking
Disneyland
08.12.1954 - Staffel 1, Folge 7
Walt Disney's Wonderful World of Color
06.10.1968 - Staffel 15, Folge 4

 

 

Für den letzten Beitrag kombiniere ich noch einmal zwei Sendungen miteinander, und zwar eine der ersten mit einer der letzten klassischen Episoden. In Operation Undersea gibt Walt Disney einen Einblick hinter die Kulissen des Films 20.000 Meilen unter dem Meer. Nicht alleine verhalf die Show dem Kinoereignis zu noch mehr Popularität - auch die TV-Folge selbst wurde damals mit einem Emmy ausgezeichnet für ihre Infotainment-Mischung, einen Begriff, den man damals noch gar nicht kannte. In einer Cartoon-Sequenz wurde eher pseudo-historisch das professionelle Tauchen durchleuchtet ... der gut gebaute Protagonist verliebt sich dabei in eine fesche Meerjungfrau.

1968 entwarf man für Pacifically Peeking den erfahrenen Seebären Moby Duck, eine Mischung aus Donald und Popeye, der noch vor Ausstrahlung bereits in Comicform debütierte. Ludwig-Sprecher Paul Frees sprach auch diesen Gesellen, der in den USA prompt seine eigene Heftserie bekam (bis 1978) und inzwischen als Cousin Donalds etabliert ist. Man tat dies wohl, weil Ludwig von Drake vier Jahre zuvor bereits eine eigene Seefahrt-Episode hatte. Während dieser jedoch nur auf dem Mittelmeer herum schipperte, bereiste Moby Dock die Weiten des Pazifiks mit einigen interessanten Stops wie den Fidschi Inseln, Hawaii und Pitcairn, wo sich einst die Meuter-Crew der Bounty nieder ließ. Eine abgespeckte Fassung der Taucher-Sequenz von 1954 war auch hier, nun in Farbe, zu sehen. Politisch teilweise bös inkorrekt verschwand die Folge alsbald in der Gift-Truhe.

Operation Undersea wurde hierzulande zum ersten mal am 29.12.1955 in der ARD gezeigt (Operation Tiefsee).