Donald Duck geht nach Wildwest (Wiederaufführung) | |
Deutscher
Kinostart: 30.6.1977 (20th Century Fox) Die Zusammenstellung ist durch das originale Filmmaterial 100%ig belegt.
- Two Gun Goofy (1952) |
Das Forschen nach einem Original, parallelen VÖs anderer Länder und sicheren Quellen |
Bei der Wiederaufführung unter dem Vertriebstitel Donald Duck goes West macht es eigentlich kaum Sinn, auch die Veröffentlichungen anderer Länder unter die Lupe zu nehmen. Die verquerten Informationen zu den später erschienenen Videokassetten der Länder macht eine exakte Recherche trotz einiger Aushangsbilder quasi unmöglich. Ist aber eigentlich auch kaum notwendig. Der Topf, aus dem die Cartoons geschöpft wurden, war quasi immer derselbe, sprich: Ein Cartoon, der in Land A nur in der Erstaufführung zu sehen war, tauchte in der WA von Land B wieder auf. Das gilt z.B. für Good Scouts, der in der deutschen EA nicht zu sehen waren, in vielen anderen Ländern jedoch schon. Wirklich neu hinzu gekommen waren die beiden Cartoons Beezy Bear und Pueblo Pluto, das gilt quasi lückenlos für alle Länder, soweit ich es recherchieren konnte. Wie nun ausgerechnet Beezy Bear mit einem Donald Duck als Imker in die Wildwest-Thematik passen soll, erschließt sich mir allerdings so gar nicht. Die deutschen Cartoon-Titel nach dem entsprechenden FSK-Blatt: - Goofy der Revolverheld
- Two Gun Goofy *Da hier im Film der Originaltitel verwendet wurde, ist auf dem FSK-Blatt die '65er Betitelung Mexikanisches Stelldichein nicht mehr zu finden. Weitere Infos zu den Titelkarten weiter unten. Den Anfang der internationalen Plakate machen die vier Länder, bei denen ich auch eine Erstveröffentlichung nachweisen konnte: Schweden (1976), Finnland (10.9.1976), Italien (1976) und Mexiko/Argentinien (1977). Material zur italienischen WA wird im Internet ausschließlich auf 1966 datiert und gehandelt. Das Plakat beweist jedoch die Distribution der CIC, welche erst in den frühen 70ern gegründet wurde. Die Motivqualität spricht für sich selbst. Anschließend folgen Dänemark (1976), Großbritannien (24.2.1977) und Frankreich mit den Pendants für den belgischen Raum (21.8.1977). Den Abschluss bildet Griechenland mit einer Aufführung bislang unbestimmbaren Datums. |
Hier zeigt sich etwas Interessantes. Während in den meisten Ländern bereits eine zentralisierte Werbekampagne griff, bastelte sich der nordeuropäische Raum seine Plakate anscheinend immer noch selbst zusammen. Speziell für Finnland konnte ich zwei unterschiedliche Plakat-Designs finden, die beide 1976 eingesetzt wurden. Anscheinend hatte 20th Century Fox, die seit 1975 Mitvertreiber wurde, ordentlich damit zu tun, den eigenmächtigen Werbesalat aller Länder zu ordnen. Für die Anpreisung der WA in Deutschland hatte Fox-MGM dann wohl kein Budget mehr. Sowohl für das Kinoplakat, das Neues Film-Programm als auch noch die ersten VÖs auf Video bediente man sich des alten Motivs von 1965. Selbst der Inhalt der Filmbroschüre wurde 1:1 aus der '65er Ausgabe übernommen, was sie als Referenz unbrauchbar macht. Erst für die VHS-Neuauflage (Cartoon Classics) griff man auf das neuere Werbematerial zurück. Dieses Motiv ist einheitlich auf den Videohüllen aller Länder zu sehen, von den USA über Brasilien bis nach Jugoslawien. |
(links Neues Film-Programm Nr. 7147)
Synchronanalyse |
Für die Synchronanalyse bleibt nach einigen Abstrichen nicht mehr viel übrig. Don Donald, Up a Tree, Donald's Gold Mine und Pests of the West sind natürlich auch hier wieder O-Ton Kandidaten. Selbiges gilt für den neu hinzu gekommenen Donald Streifen Good Scouts. Two Gun Goofy wurde 1:1 aus der '65er Fassung übernommen. Bleiben noch 5 Cartoons übrig: |
- Grand Canyonscope: Mit Erich Kestin als Wildhüter Woodlore blieb diese Kinofassung auf der VHS zum Film erhalten. Stammen tut sie allerdings aus Donald Duck als Sonntagsjäger von 1968. Kestin verstarb bereits 1969. - Wide Open Spaces: Wurde im Gegensatz zur '65er Aufführung nun komplett verdeutscht; der Motel-Besitzer wird von Joachim Cadenbach gesprochen. Für die VHS-Auswertung hatte jedoch irgend ein Techniker gepfuscht. Hier ist der Motelbesitzer nur am Anfang in Deutsch zu hören, zum Schluss spricht er im O-Ton. - Flying Gauchito: Lief in der 50er Jahre Fassung aus Drei Caballeros. - Beezy Bear: In der Kinofassung, die ebenfalls auf der VHS erhalten blieb, wurde Wildhüter Woodlore nicht von Kestin, sondern Erich Fiedler gesprochen. Auch diese Synchro entstammte Donald Duck als Sonntagsjäger. - Pueblo Pluto: Lief in Lustige Micky Maus Revue 1964 noch im O-Ton. 1977 sprang Andreas Mannkopff für die einzige Micky Maus Rolle im Film ein, bekannt als die Stimme von Timothy Maus aus Dumbo. Auch diese Fassung ist auf der VHS zu finden. Ich sehe förmlich Heinrich Riethmüller bei Simoton durch den Flur brüllen: "Ist hier jemand, der mal eben Micky Maus sprechen will? Der Herbst ist schon im Sommerurlaub!" |
Die VHS-Version & Super8-Ausgaben |
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Die Verleih- und Kaufvideos der 80er Jahre beinhalten ein Konvolut aus beiden Kinofassungen. Im Detail: -
Two Gun Goofy (*)
(1965/77) Die auf den VHS zu findenden Titelkarten sind dementsprechend ebenfalls ein Mix aus der '65er und '77er Fassung. Die Karte zu Donald's Gold Mine, der auf den VHS im Ganzen fehlt, befindet sich auf den Super8 Ausgaben von Piccolo (Abb.: siehe weiter unten) sowie der 2. Edition der Verleih-VHS Donald Duck's tolldreiste Abenteuer. Two Gun Goofy dagegen hatte nie eine Karte, da der erste Cartoon in einer Kompilation stets mit dem eigentlichen Filmtitel selbst eingeleitet wird. Warum Grand Canyonscope auf den VHS-Ausgaben keine Titelkarte hat, weiß nur der damals zuständige Archivar. "Jim Hawkins" lieferte mir das fehlende Puzzleteil von der 35mm Kopie der 77er WA.
Das Design der Karten Goldgräber Donald, Am Busen der Natur, Herrliche Aussichten und Der naschhafte Bär entspricht, wie auch heute üblich, 1:1 dem der US-Originale. Die anderen Karten wurden dagegen individuell gestaltet. Dies habe ich so bisher noch nirgendwo anders entdecken können. Ausgerechnet die unscheinbarste von allen Karten ist gleichzeitig die geschichtsträchtigste. Der am Original angelehnte deutsche Titel zu Don Donald ist deswegen ein Unikum, weil ersteres bereits seit Jahrzehnten verschollen ist und der Cartoon bis heute mit einer eher neutralen Schrifttafel ausgestattet wird.
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Die Piccolo-Ausgabe von Donald Duck geht nach Wildwest beinhaltet den deutschen Kinotitel, eine 5-sekündige Sequenz mit Cowboy Donald und anschließend Donald's Gold Mine inklusive der oben zu sehenden deutschen Karte. Für eine spätere Revue-Fassung wurde lediglich der Name des Covers geändert. Für die bereits im Vorfeld erwähnte Super8-Ausgabe zu The Legend of Coyote Rock wurde dagegen nur eine von Piccolo erstellte Titelkarte gezeigt, was der Regelfall gewesen war. Auf der VHS Donald Duck's tolldreiste Abenteuer (2. Auflage) wurde der komplette Super8-Inhalt als Bonus integriert. In der ersten Auflage fehlt dieser noch. |
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