Wolfgang Ziffer
(26. Oktober 1940 - 12. Dezember 2022)
Disney-Sprechrollen :
Thaddäus Kröte - Der Wind in den Weiden (1.
Fassung)
weitere Zeichentrick-Sprechrollen (Auswahl) :
Dino - Familie Feuerstein
Mit kräftigen, starken und energischen Männerstimmen war und ist die Synchronbranche stets gut gesegnet gewesen. Für helle und sanfte Töne waren da schon weniger leicht geeignete Kandidaten zu finden. Uwe Paulsen, Michael Pan oder auch Joachim Tennstedt gehören zu diesem elitären Kreis. Keiner kam jedoch bislang an die wie in Kreide gebadeten Stimmbänder Wolfgang Ziffers heran. Für wackere Haudegen nun so gar nicht geeignet, lieh Ziffer in selten zu findenden Rollen mehr dem schüchternen und zurückhaltenden Typ sein Organ. Wenn es jedoch um witzig angelegte Rollen geht, gab er alles; da chargierte und intonierte er wie kein Zweiter.
Nachdem der geborene Wuppertaler in einigen Studiengängen in Köln und Berlin sein Bestes gab, nahm er privaten Schauspielunterricht. Danach folgte der langsame Aufstieg auf den Bühnenbrettern, angefangen in seiner Heimatstadt Wuppertal, Dortmund und Wiesbaden nach Berlin. Mit Engagements am Grips-Theater, Schiller-Theater und dem Theater des Westens festigte er sein Talent.
Ende der 60er Jahre entdeckte Ziffer auch das deutsche Fernsehen für sich und spielte Rollen wie im Drama Heinrich der IV. (1967) oder dem Actionfilm Werwölfe (1973). Zu einigen seiner kleinen Serienauftritte gehörte auch die des Gero Solm in Drei Damen vom Grill. Reichhaltiger wie bei vielen seiner Kollegen dagegen die Vita seiner Synchronlaufbahn, welche wohl auch Ende der 60er begann. Für Folklegende Bob Dylan (Pat Garrett jagt Billy the Kid, 1973), Dudley Moore oder den jungen James Woods war er zu hören, später auch auf Michael Keaton, Kevin Pollak oder Roman Polanski. Im Disney-Film Das schwarze Loch (1979) sprach er den Roboter V.I.N.C.E.N.T. (im Original Roddie McDowall), sieben Jahre später durfte er mit der Kultfigur Nummer 5 alias Johnny (1986 u. 1988) die nächste Blechkiste eindeutschen. Da lag es nahe, Ziffer für die drei neu anstehenden Star-Wars Teile ab 1999 auf den berühmten Protokolldroiden C3-PO zu setzen (in den klassischen drei Teilen von Kollege Tennstedt gesprochen). Für manche kuriose Rollen ging Wolfgang Ziffer dabei an die Grenzen seines Könnens. Kieksend und krächzend wie ein zu spät in den Stimmbruch gekommener Twen verlieh er Trickfiguren einen unvergleichlichen Charme. Unerreicht blieb dabei sein Auftritt als durchgeknallter Hase Roger Rabbit, der dank ihm auch hierzulande zu einem Kassenerfolg wurde.
Aus einer vergangenen Ehe mit Kollegin und Sprecherin Edeltraut Elstner entsprang Tochter Julia Ziffer, die es ihrem Vater nachmacht und weiblichen Hollywoodstars und -sternchen in höheren Tonlagen zur Seite steht. |
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