Gerd Duwner
(15. November 1925 - 10. Mai 1996)
Disney-Sprechrollen :
Goofy - Standardstimme in den 70er-80er Jahren Horace Badun - 101 Dalmatiner (2. Synchro) Kay, Hectors Sohn - Die Hexe & der Zauberer Bernard - Bernard & Bianca Würstchenverkäufer Louie - Oliver & Co.
weitere Zeichentrick-Sprechrollen (Auswahl) :
Barney Geröllheimer - Familie Feuerstein
Die 40er und 50er Jahre, das war großes Kino mit großen Schauspieler und Synchronsprechern, die Authentizität und Dramatik der Stars verkörpern mussten : Curt Ackermann, Willhelm Borchert, Klaus Miedel und Paul Klinger. Mit der Lockerheit der 60er Jahre und dem Siegeszug des Fernsehens entwickelte sich auch der Stil der Synchronisation weiter. Denn so wie in den Filmen und Shows immer mehr nach "Typen" verlangt wurde, musste sich auch die deutschen Synchronbranche diesem Wandel anpassen. Was wäre denn schon ein Jack Lemmon ohne Georg Thomalla und ein Jerry Lewis ohne Norbert Gentzen gewesen ?
Auch Gerd Duwner gehörte zu diesem neuen Typ. Locker, leger und lustig pflanzte er seine akzentfreie Berliner Schnauze in die kleinen Nebenrollen der Filme und ließ den Zuschauer vor Entzücken lächeln. Der Spezialist für Krächzen, Kieksen und Kichern war nicht selten das "Gewürz" im Stimmen-Eintopf. (Zitat Thomas Bräutigam)
Begonnen hatte seine Karriere als Komiker am Stralsunder Theater. Doch recht bald zog es ihn zurück in sein Berlin, trat neben Johannes Heesters und Marika Rökk in Operetten auf und spielte Boulevard und Musical. Als seine Lieblingsrolle gab er stets den Mammon im Stück Jedermann an, den er in der Berliner Gedächtniskirche zum Besten gab. 1976 wurde Duwner als der Dicke in der ARD Krimiserie Direktion City auch optisch einem breiten Publikum bekannt. Akustisch lachte er sich schon weit früher in die Herzen der Menschen, sei es nun das Hehehehehe von Barney Geröllheimer oder das Chrchrchr des ewigen Junggesellen Ernie, dem Duwner ganze 25 Jahre lang seine Stimme lieh.
Wie sehr er der roten Knubbelnase aus der Sesamstraße verbunden gewesen ist, zeigte sich im Januar 1996, als bei einer Erfurter Gartenausstellung die originalen Handpuppen von Ernie & Bert entwendet wurden, welche sich mit 34 Puppenkollegen auf einer Welttournee befanden. Duwner wandte sich im TV an die Entführer, die Puppen mit einem damaligen Wert von 125.000$ wieder heraus zu geben, was im März selben Jahres dann auch geschah.
Nur zwei Monate nach diesem Ereignis starb Gerd Duwner an Leberkrebs. Vor 200 Trauergästen in der großen Trauerhalle des Ruhlebener Friedhofs fiel am Ende Der Satz : "Nach dem Abschied von Gerd fehlt mir die Vertrautheit eines angenehmen Menschen, der immer Spaß und Freude vermittelt hat. Sein Lächeln gehörte uns allen". Ausgesprochen hatte ihn Kollege Klaus Sonnenschein, der zusammen mit Michael Habeck schweren Herzens das Erbe der unvergessenen Stimme antrat.
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