Disneyland
Eine Einführung
Wie es eben so kommt: aus dem ursprünglichen Gedanken, lediglich die Disneyland-Shows um Ludwig van Drake (aka. Primus von Quack) näher zu durchleuchten, ist nun ein Projekt geworden, welches die gesamte TV-Historie Disneys unter die Lupe nimmt, jedenfalls die trick-relevanten Folgen daraus. Klar hätte ich jetzt noch einmal ganz von Vorne beginnen und alles streng-chronologisch umsortieren können, wollte vom ursprünglichen Konzept dann aber doch nicht mehr weg. Infolge dessen muss ich hier jetzt natürlich einen allgemeinen Umriss abliefern, damit der interessierte Leser die Zusammenhänge besser versteht, die auf den bereits erstellten Seiten vielleicht etwas unübersichtlich herüber kommen. Wie bereits geschrieben, splittete sich Walt Disneys Einstig in die Fernsehlandschaft in zwei Bereiche auf. Der eine war der klassische Micky Mouse Club primär für die kleinen Zuschauer, der andere die sogenannte Anthologie-Serie Disneyland, welche Inhalte für alle Altersklassen anbot. Der historisch relevante Punkt des Ganzen war auch hier wieder Walts progressives Denken, den neuen Flimmerkasten nicht vorab zu verteufeln (wie es andere Studios taten), sondern mit dem Blick in die Zukunft das neue Medium, so gut es ging, zu nutzen. Das Konzept war entsprechend genial. Aufgeteilt in vier große Themengebiete bot jede Folge immer wieder etwas Anderes. Eine riesige Schatztruhe voller funkelnder Edelsteine brachte die Augen der Jungen und jung Gebliebenen einmal die Woche zum leuchten. In zwei der Rubriken, Frontierland und Adventureland, kamen größtenteils Spielfilm-Produktionen zum Einsatz. Anfänglich waren es Kinofilme, die nun, auf mehrere Folgen aufgeteilt, ihre TV-Premiere hatten. Nach und nach produzierte Disney dann auch immer öfter Filme direkt fürs Fernsehen ... die es teilweise vice versa wiederum nachträglich ins Kino schafften, meist außerhalb der USA. Mit Tomorrowland wurde Disney dann wirklich progressiv, bot er u.a. einen ersten Blick in die Eroberung des Weltalls, noch bevor überhaupt ein US-Astronaut die Erde verließ. Fantasyland schließlich war die Sammelkiste, in die alles passte, was in irgend einer Weise mit Animation, Tricktechnik und Fantasie im Allgemeinen zu tun hatte. Alte Klassiker wie Alice im Wunderland wurden hier genau so gezeigt wie die Abenteuer von Micky, Donald und Co.. Walt bot dazu immer wieder einen Blick hinter die Kulissen und erzählte interessante Hintergründe zu den Filmen. War sein Name bereits zu jener Zeit auf der ganzen Welt bekannt, besiegelte sein wöchentliches Auftreten im TV nun auf ewig seinen unsterblichen Status als Märchenonkel. Erwähnt sei auch, dass die meisten Fantasy- und Tomorrowland-Folgen komplett in Farbe produziert wurden, obwohl es überhaupt noch kein Farbfernsehen gab. Man muss sich das einmal klar machen, dass der gute Walt zu einer Zeit, als das Wort "Wiederholung" überhaupt noch gar nicht existierte, bereits über einen Re-Run der Episoden für ein TV-Format nachdachte, dass noch nicht einmal erfunden war! Ein fünfter Strang neben den vier Themengebieten, der quasi immer mal dazwischen gemogelt wurde, war der Ausflug in den Vergnügungspark und Namensvetter Disneyland. Mit so einer Folge startete die Sendereihe dann auch am Mittwoch, den 27. Oktober 1954 auf ABC ... einen eigenen TV-Sender hatte Disney natürlich noch nicht. Die original Disneyland-Reihe lief bis zum 14.05.1958 und beinhaltete 4 Staffeln mit insgesamt 99 Episoden. Für die Nachfolgeshow Walt Disney Presents wechselte lediglich der Sendetermin von Mittwoch auf den Freitag, später Samstag der Woche. Ansonsten folgten diese 3 Staffeln mit 82 Folgen dem selben, ursprünglichen Konzept. Mit dem dritten Format Walt Disney's Wonderful World of Color kam dann tatsächlich ab 1961, ganze 7 Jahre später, das Farbfernsehen auf. Vermutlich aufgrund technischer Gründe wechselte die Reihe nun von ABC zu NBC. Die vormals vier Unterrubriken wurden abgeschafft und speziell für Trickepisoden der lustige Erpel Ludwig / Primus eingeführt. Primär ist zu sagen, dass der Anteil neu gezeichneter Trickelemente immens anstieg und oft mit älterem Material zu einem sinnvollen Gesamtkonzept fusionierte. Auch Spielfilme wurden nun in Farbe produziert; älteres Schwarz-Weiß Material hatte hier nun nichts mehr zu suchen. Dieses Format hielt sich über 8 Staffeln mit 199 Episoden. Die letzte der 15. Staffel (seit Beginn von Disneyland gezählt) mit Namen A Salute to Alaska, war die letzte, die Walt Disney vor seinem Tod noch selbst moderierte. Dieser "Abschnitt" lief bis 1969. Direkter Nachfolger wurde die Reihe The Wonderful World of Disney, welche über 10 Staffeln bis ins Jahr 1979 ausgestrahlt wurde. Auch hier war kein großer Unterschied zum Vorgänger zu verzeichnen. Allerdings wurden, wohl nicht nur wegen Walts Tod, die Trickproduktionen drastisch herunter- und die Spielfilmanteile raufgeschraubt. "Wiederholung" dürfte inzwischen ein aufkommendes Wort geworden sein und auch bei neu Produziertem drehte man zusehends an der Budget-Schraube. Als Disney's Wonderful World (1979-1981) wurde das Format über zwei weitere Staffeln gestreckt, bis NBC aufgrund sinkender Quoten eine weitere Ausstrahlung ablehnte. Damit endete spätestens hier die NBC-Disney Ära und für viele die silberne Ära des Disney-TV (wenn ABC denn die goldene inne hatte). Im Laufe der kommenden Jahre wechselte die Show immer wieder den Sender und Sendeplatz, hier einmal tabellarisch: CBS:
Walt Disney
(1981-1983) 2 Staffeln 41 Episoden Zum Abschnitt ABC (1997-2019) könnte nun eine elend lange Analyse folgen über Disneys Komplettübernahme von ABC (1997), Eisners Weggang 2005, dem verstärkten Ausstrahlen auch von anderen Studios wie Warner, Paramount und MGM bis zum Aufkauf von 20th Century Fox 2019 und dem daraus resultierenden Kanal Disney+. Aber so tief wollte ich eigentlich gar nicht in den Background eintauchen, zumal nicht einmal mehr eine einzige US-Sendeanstalt die Exklusivrechte für Disney-Material inne hält. Seit Eisners Rücktritt 2005 teilen sich ABC, Hallmark, Cartoon Network und der Disney-Channel / Disney+ die Ausstrahlungen untereinander auf. Witzige Anekdote bleibt, dass Eisner den Versuch unternahm, in Disneys Fußstapfen zu treten und selbstpersönlich die Show moderierte, was von allen Seiten ziemlich verrissen wurde. Gerüchten zufolge soll er in der ersten Show 68 Takes für die Einleitung benötigt haben .... |