Goofys lustige Olympiade

Deutscher Kinostart: 21.6.1972 (MGM)
Laufzeit: 73 Minuten

Die Zusammenstellung des Films ist durch mehrere Quellen sicher belegt.

- Goofy Gymnastics (1949)
- How to Swim (1942)
- The Art of Self Defence (1941)
- Tennis Racquet (1949)
- Hockey Champ (1939)
- Double Dribble (1946)
- How to Ride a Horse (1950)
- Aquamania (1961)
- How to Play Golf (1944)
- The Art of Skiing (1941)
- The Olympic Champ (1942)


(Alternativplakat)

(Neues Film-Programm Nr. 6157)
(alternative Kinoplakate mit Chevron Werbebanner)

Das Forschen nach einem Original, parallelen VÖs anderer Länder und sicheren Quellen

Goofys Sportkapriolen zu einem längeren Special zusammen zu stricken, dürfte wohl einer der logischsten Maßnahmen überhaupt gewesen sein. Das dachten sich wohl auch die Disney-Kreativen und erstellten 1956 mit The Goofy Sports Story und The Goofy Calvacade of Sports gleich zwei Disneyland-Shows um das Antitalent. Diese beiden Sendungen bilden das Fundament, aus dem 1972 für den weltweiten Markt ein kompletter Kinofilm gebastelt wurde mit dem Vertriebstitel Superstar Goofy. In diesem Jahr lief der Film neben Deutschland auch in Italien, Schweden, Dänemark, Frankreich, Belgien, Finnland, den Niederlanden und wohl noch einigen anderen Ländern mehr an. Weitere folgten in späteren Jahren, wie etwa Australien, Großbritannien und Japan. Natürlich gab es einen Grund für die quasi einheitliche Veröffentlichung: die Olympischen Sommerspiele 1972, die in München statt fanden. Auf eine exakte Auflistung von Startterminen aller Länder habe ich ehrlich gesagt hier keine große Lust. Wer möchte, kann sich die Daten in der IMDB einmal anschauen, die jedoch weder vollständig noch fehlerfrei sind.

Kernstück des Films ist die Rahmenhandlung aus The Goofy Sports Story, in der ein kleiner Grieche namens Spyrus Olympopolus durch die Handlung führt. Für die Kinobearbeitung wurden die Szenen jedoch in einer anderen Reihenfolge gezeigt; so wurde The Olympic Champ im Original am Anfang verwendet, in Kinoformat ganz ans Ende gesetzt. Auch Goofy Gymnastics und The Art of Skiing steuerte die ursprüngliche Show bei, dazu kamen How to Swim und The Art of Self Defense aus der "europäischen Variante" (mehr dazu hier). Zwei weitere Cartoons entnahm man der Disneylandfolge The Goofy Cavalcade of Sports, und zwar How to play Golf und Double Dribble. Die beiden Kandidaten zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einem neu gezeichneten Prolog daher kamen. Die letzten vier Cartoons Tennis Raquet, How to ride a Horse, Aquamania und der Donald Duck Streifen Hockey Champ wurden dann wie üblich einfach in den Film reingeklatscht.

Ein paar Plakate der Erstaufführung aus aller Welt:



Die Franzosen druckten gleich eine ganze Plakat-Reihe:


Synchronanalyse

  
Wim Thoelke & Sammy Drechsel

Als Aufhänger des Films wurden damals für die Eindeutschung Sammy Drechsel und Wim Thoelke verpflichtet. Drechsel, der zusammen mit Dieter Hildebrandt die Münchner Lach- und Schießgesellschaft gründete, war später Sensationsreporter von RIAS Berlin und Sportreporter des Bayrischen Rundfunks. Und Wim Thoelke, Urgestein des ARD Sportstudios, erklomm sich später mit Der Große Preis einen festen Platz in der TV-Unterhaltung der 70er Jahre. Da uns der komplette Film nicht vorliegt, kann ich besetzungstechnisch nur gewisse Mutmaßungen anstellen. Ein paar Samples hat mir Udo aus seiner Super8-Sammlung anbieten können. Da wäre zum einen die Ausgabe Goofy's lustige Olympiade, auf der lediglich The Olympic Champ zu sehen ist, sowie Goofy, die Skikanone. Aus denen geht jedoch hervor, dass Klaus Miedel den Griechen Spyrus sprach. Als Kommentator ist in beiden Filmen Wim Thoelke zu hören. Im Vergleich mit der zweiten Synchronisation von 1980 gehe ich inzwischen davon aus, dass Thoelke hier den Hauptanteil der Dialoglast trug, während Sammy Drechsel wohl nur vereinzelt zu hören gewesen war, wie etwa als Kommentator in Double Dribble oder als Lautsprecherstimme in Aquamania. Leider dürfte es wohl nicht mehr Fundstücke im Super-8 Bereich geben. Weitere Goofy-Ausgaben haben das spätere Sport-Goofy Logo aus den 80er Jahren auf dem Cover und beinhalten, soweit bekannt, nur für Piccolo selbst erstellte, eher billige Synchronfassungen.

Auch im Hörspielbereich führte alles Suchen nur in eine Sackgasse. Die Disneyland-Ausgabe Olympic Goof (SHZD 9621, 1972) entstand zwar unter der Leitung von Heinrich Riethmüller, war allerdings eine parallele Produktion, die mit dem Kinofilm nichts zu tun hatte. Interessant ist allerdings, dass Goofy hier bereits von Wolfgang Völz gesprochen wurde. Beim Kinofilm habe ich dagegen noch stark Gerd Duwner in Verdacht. Die Ausgabe Sport Goofy (0056.520) hat Sammy Drechsel als Erzähler anzubieten, diese entstand allerdings erst 1980 unter der Dialogregie einer gewissen Petra Schmidt-Decker.