im Wandel der Zeit
1947 wurde die Länge wieder auf 115 Minuten erweitert und das gekürzte Segment "Toccata und Fuge in D-Moll" erneut eingefügt. Gegenüber der Roadshow-Fassung von 1940/41 fehlten aber weiterhin die On-Screen-Auftritte von Deems Taylor. Die 47er Schnittfassung ist die verbreitetste Bildfassung des Films und wurde 1956 (auf Scope gemattet!), 1963, 1969 und 1977 in Amerika wiederaufgeführt. Für die Wiederaufführung 1982 wurde der komplette Soundtrack von Leopold Stokowski durch eine Neueinspielung von Irwin Kostal ausgetauscht - der erste Soundtrack der Filmgeschichte, der voll digital eingespielt wurde. Deems Taylors Erzählerstimme wurde in dieser Version durch Hugh Douglas ersetzt. Diese Fassung wurde 1985 wiederaufgeführt. Für die 50th Anniversary Restoration 1990 wurde wieder der ursprüngliche Soundtrack von Leopold Stokowski auf Basis der 47er Schnittfassung verwendet. Die 60th Anniversary Restoration von 2000 entspricht vom Bild her der Roadshow Fassung von 1940/41, jedoch konnte der komplette amerikanische Erzählerdialog von Deems Taylor nicht aufgefunden werden, so dass in dieser letzten Version der Erzähler von Corey Burton in der amerikanischen Fassung komplett neu synchronisiert wurde, um eine einheitliche Erzählerstimme zu schaffen. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1952 durch die deutsche RKO in der 84-Minuten-Fassung, die dem 1942er US-Release entspricht. Ob der Film vor 1972 in Deutschland wiederaufgeführt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Die deutsche Originalversion ist nie offiziell auf Video oder DVD erschienen. Im Verleih Fox-MGM gelangte 1972 erstmals die 47er Schnittfassung auch in die deutschen Kinos. Hierfür wurde der Film neu synchronisiert. Diese Fassung wurde 1977 im Verleih der Centfox wiederaufgeführt. Auch diese Version ist nie offiziell auf Video oder DVD erschienen. Die Fassung mit dem neu eingespielten Irwin Kostal Score wurde im Verleih der Centfox erstmals 1983 in Deutschland aufgeführt. Hierfür wurde wiederum eine neue Synchronisation produziert, die seit 1991 auch auf deutscher Videokassette und DVDs ab 2002 enthalten ist. Für die 50th Anniversary Restoration von 1990, die in Deutschland im Verleih Warner Bros. in die Kinos kam, wurde der Film wieder mit dem ursprüngliche Leopold-Stokowski-Score versehen. Für die deutsche Sprachfassung waren die Dialogbänder der Synchronisation, die 1983 für die Erstaufführung der Fassung mit dem Irwan-Kostal-Score entstanden war, noch isoliert verfügbar. Daher wurden diese Dialogbänder von 1983 für die Fassung von 1990 mit dem Leopold-Stokowski-Score neu abgemischt. Eine gänzlich neue Synchronisation wurde 2010 für die Veröffentlichung einer Special Edition DVD produziert. Für die amerikanische Wiederaufführung 1969 wurden im Segment "Pastorale" einige Sequenzen heraus geschnitten, in denen einige schwarze Zentaurinnen ihren weißen Artgenossinnen beim Herausputzen behilflich sind. Dabei wurden meistens die betreffenden Bilder zu einem neutralen Zentrum herangezoomt, um die stereotypen Darstellungen auszugrenzen, ohne dabei den Fluss der Musik zu unterbrechen. In der Bacchus-Sequenz retuschierte man die Figur heraus, sehr schön zu sehen am roten Teppich, der sich nun wie von Zauberhand "von selbst" aufrollt. Seit dieser Zeit wurde die Existenz dieser Sequenzen offiziell geleugnet und weltweit aus allen Kopien getilgt. Gerüchten zufolge soll die Szene trotzdem noch über Jahre hinaus in einer Folge aus den 50er Jahren von Walt Disneys ABC-TV-Reihe "Disneyland" versehentlich unzensiert gezeigt worden sein. Auf YouTube sind inzwischen diverse Mitschnitte davon aufgetaucht.
|
Jo Hanns Martin |
Zurück